Protokoll des Treffens mit der Bürgerinitiative „unser Bergener Wasser“ am 01. 02 2023 in der Rathausgalerie des Siegsdorfer Rathauses.
Die Vorsitzende der Bürgerinitiative, Frau Sarina Kraft, informierte, dass sich die Bürgerinitiative (BI) im Mai 2022 gegründet hat. Der Anlass war, dass die Adelholzener Alpenquellen beantragen wollen, dass Ihre Rechte auf Entnahme von Tiefengrundwasser aus dem Bergener Moos verlängert werden. Derzeit werden ca. 1,00 Mio. m³ Wasser entnommen. Lt. Wasserrechtsbescheid wären ca. 1,50 Mio m³ möglich.
Weiterhin planen die Adelholzener Alpenquellen an ihrem Standort in Siegsdorf Adelholzen umfangreiche Baumaßnahmen. Mitglieder der BI befürchten, dass aufgrund des Klimawandels das oberflächennahe Grundwasser deutlich zurückgehen und Brunnen versiegen könnten. Dies könnte für die Bergener Bevölkerung dazu führen, dass ihre Trinkwasserversorgung beeinträchtigt wird. Problematisch sei auch, dass die Menge und Qualität der Neubildung des Tiefengrundwassers von den Adelholzener Alpenquellen dokumentiert und überwacht wird. Hier sei es notwendig, dass zukünftig die Genehmigungsbehörde, das Landratsamt Traunstein und die zuständige Fachbehörde, das Wasserwirtschaftsamt Traunstein diese Aufgaben übernehmen. Ziel müsse es sein, dass ein Verdacht der Parteilichkeit der überwachenden Fachbüros ausgeschlossen werden kann. Als positiv wurde von der BI vorgetragen, dass die Mitarbeiter*innen des Landratsamtes bisher sehr kooperativ gewesen seien.
Weiterhin, dass die Gemeinde Bergen beabsichtigt, einen unabhängigen Sachverständigen zu beauftragen, der überprüft, ob die Annahmen des Antragstellers zur Menge der Grundwasserneubildung, realistisch sind.
Einig war man sich, dass der aktuelle Verbrauch von Spülwasser für die Reinigung der Wasserflaschen deutlich zu hoch ist. Es kann nicht sein, dass deutlich mehr wertvolles Tiefengrundwasser für die Reinigung der Wasserflachen verwendet wird als für die Befüllung dieser. Hier sei es auf alle Fälle not wendig, in Verfahren zu investieren, dass die Reinigung mit deutlich weniger Wasser auskommt. Weiterhin sollten Möglichkeiten eines geschlossenen Spülwasserkreislaufes und der Bau einer Brauchwasserleitung, das aus dem Uferfiltrat der Traun gewonnen wird, geprüft und umgesetzt werden.
Für den Bau der neuen Gebäude sollten folgende Kriterien gelten:
1.) die neu zu versiegelnden Flächen sind möglichst gering zu halten. Es sind sickerfähige Bodenbeläge einzubauen.
2.) die Dachflächen sind so zu gestalten, dass sie bei Regen zunächst einen Teil der Niederschläge puffern. Dies bedeutet, dass flach geneigte Dachflächen mit extensiver Begrünung auszuführen sind.
3.) bei der Auswahl der Baustoffe ist auf eine regionale Produktion zu achten. Weiterhin ist Holz bei tragenden und aussteifenden Bauteilen in einem bedeutenden Umfang einzusetzen. Dies gilt besonders bei den neu zu errichtenden Lagerhallen.
4.) auf Dachflächen sind Fotovoltaikanlagen und Sonnenkollektoren zu installieren, Weiterhin sind PV Freiflächenanlagen zu planen und umzusetzen. Außerdem ist der Bau von Windkraftanlagen zu prüfen und realisieren.
5) es ist ein Konzept mit einer verbindlichen Umsetzungsplanung vorzulegen, wie der Betrieb der Adelholzener Alpenquellen bis 2040 zu 100% mit Erneuerbaren Energien bei Strom und Wärme versorgt werden kann.
Willi Geistanger