Die Kreistagsfraktion der Grünen traf sich mit Franz Ertl, Leiter des BTZ Traunstein und Dieter Vierlbeck, dem stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer München/Oberbayern zu einem Gespräch nach dem teilweisen Rückzug der Handwerkskammer, das Berufs- und Technologiezentrum auf dem Gelände des Campus Chiemgau anzusiedeln.
Dieter Vierlbeck erklärte gleich eingangs, auf die Frage von Kreisrat Willi Geistanger, dass der Bau von Werkstätten am Standort des Champus sehr aufwendig und teuer sei, was sich finanziell nicht als realisierbar herausgestellt habe. Deshalb werde am bestehenden Standort nach Lösungen gesucht.
Allerdings, so Vierlbeck weiter, wolle man auf dem Campusgelände in Büroflächen und Räume für Weiterbildungskurse investieren, da der Standort sehr günstig mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sei. Außerdem sei ja dort der Bau eines Boardinghauses durch den Zweckverband Heimat.Chiemgau geplant, so dass die Azubis von Außerhalb dann gleich eine Übernachtungsmöglichkeit hätten.
In diesem Zusammenhang betonte Franz Ertl, dass das BTZ Traunstein dringend Erweiterungsmöglichkeiten brauche. Für die Heizungsbauer sei es gelungen in der Sonntagshornstraße in Haslach Flächen für die Ausbildung im Umfang von ca. 1000m² anzumieten. Wichtig sei dies, da die Bundesregierung bei der Wärmewende eindeutig auf Wärmepumpen setze. Diese seien sehr technologieintensiv mit einem umfassenden Ausbildungsbedarf.
Kreisrätin Helga Mandl hat sich nach der Situation bei den auszubildenden erkundigt. Vierlbeck erklärte dazu, dass inzwischen 56% der Azubis im Kammerbezirk einen Migrationshintergrund hätten. Häufig seien mangelnde Deutschkenntnisse ein großes Hindernis für einen erfolgreichen Berufsabschluss. In diesem Zusammenhang regte Kreisrätin Burgi Mörtl-Körner ein verstärktes Angebot von Deutschkursen an, die Sprache sein ein wesentlicher Teil für einen erfolgreichen Abschluss. Gleichzeitig, so Vierlbeck weiter, steige aber auch der Anteil von Abiturient*innen, die eine Ausbildung im Handwerk anstreben. Im Bäcker- und Fleischerhandwerk dagegen sinke die Anzahl der sich bewerbenden dramatisch.
Fraktionssprecher Sepp Hohlweger erklärte, dass man sich von Seiten der Kreistagfraktion dafür einsetzen werde, dass die berufliche Bildung und die dazugehörenden Weiterbildungsmöglichkeiten ausgebaut und gestärkt werden. Hohlweger dankte für das Bekenntnis der Handwerkskammer zum Standort Traunstein.
Gerade die von der Bundesregierung angestoßene Energiewende in den Bereichen Strom, Wärme und Energiesparmaßnahmen im Gebäudesektor brauche zu ihrer Umsetzung gut ausgebildete Fachkräfte und Energieberater – beides liege in der Hand der HWK.
Er warb weiter dafür, die berufliche Bildung der akademischen Bildung wieder gleichzusetzen. Hier habe es in den vergangenen Jahren Fehlentwicklungen gegeben, die dringend korrigiert werden müssen.
Vierlbeck lobte abschließend die guten Verbindungen zur Landtagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen und betonte die Notwendigkeit für einen konstruktiven Austausch um die Veränderungsprozesse auch bei der Berufswahl positiv zu begleiten.