Rede von Gisela Sengl:
Erstmal ein riesengroßes Dankeschön an alle!
Ich finde wir haben einen tollen Wahlkampf gemacht, engagiert, einfallsreich und intensiv.
Und vor allem möchte ich dem Wahlkampfteam danken.
Wir haben sehr gut zusammengearbeitet ebenfalls engagiert, einfallsreich, intensiv und vor allem effektiv!
Das ist also alles ziemlich gut gelaufen.
Wir hatten richtig gute Veranstaltungen, wenn ich da an die Handwerkerveranstaltung mit der Bundestagsabgeordneten Tina Winkelmann denke, bei der 70 Leute da waren und das waren fast keine Grünen.
Oder die Veranstaltung in Übersee zum Thema Bauen auf dem Land, da waren auch mindestens 70 Leute da.
Und interessant waren die Veranstaltungen mit der Wirtshaustour, die so ziemlich das ganze mögliche Themenspektrum abgedeckt haben.
Von ganz normalen, konstruktiven Gesprächen in Schleching über Bürgerbeteiligung und Demokratiebildung und Bergen über Bildungspolitik,
bis zu deftigen Streitgesprächen wie in Lindach bei Trostberg,
von sehr innigen und seelenvollen Abenden wie in Maria Eck bis zu einer sehr anstrengenden Debatte mit Coronaleugnern in Ruhpolding.
Dazwischen noch eine Lesung in Obing, ein Politik-und- Kultur-Talk im K1 in Traunreut, ein Red ma moi in Truchtlaching, das wunderbare Sommerfest beim John in Obing und das schöne Schafkopfrennen in Eisenärzt.
Nicht zu vergessen die vielen Infostände in Trostberg, in Traunreut, aber vor allem in der Stadt Traunstein, da war Martina ab August wirklich unermüdlich!
Absolutes Highlight war natürlich die sagenhafte tolle Veranstaltung mit Christian Springer.
Also unser Wahlkampf ist wirklich sehr gut gelaufen. Banner, Flyer, Postwurfsendung, social Media Werbung, schöne Kopfplakate usw.
Trotzdem haben wir beide es nicht geschafft.
Mein Erststimmenergebnis war nur 13,5 %, das heißt es war nur 0,3 % besser als das Zweitstimmenergebnis im Stimmkreis.
Und bei den Zweitstimmen konnte ich auch kein gutes Ergebnis erreichen, trotz Platz 3 auf der Liste bin ich auf Platz 18 abgerutscht.
Was sind die Gründe dafür?
Einmal meine Berufsbezeichnung: ich habe nur Landtagsabgeordnete hingeschrieben und nicht mehr Biobäuerin. Somit haben mir die ganzen Zweitstimmen aus München gefehlt, denn die Münchner lieben Biobauern und Biobäuerinnen, das ist sozusagen der Doktortitel bei den Grünen!
Zum anderen: wir Grüne am Land wurden abgestraft für die Politk der Ampel.
In München haben die Grünen fast keine Verluste, aber am Land waren die Verluste zwischen 5 bis 6 %.
Somit sitzen jetzt aus Oberbayern fast nur Großstädter im Landtag und die Region 18 ist überhaupt nicht mehr vertreten.
Das ist schlimm für uns. Und auch für mich persönlich. Auch ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich nicht mehr reinkomme. Ich habe mir schon gedacht, dass mein Ergebnis schlechter wird, aber so schlecht – das hätte ich nie gedacht!
Ganz verarbeitet habe ich es noch nicht.
Aber ein paar Gedanken sind mir schon gekommen.
Wie schon gesagt, wir waren sehr fleißig und der Höhepunkt und die wichtigste Veranstaltung des Wahlkampfs sollte das Festzelt in Hart werden mit unserem Bundesminister Cem Özdemir.
Es war alles hervorragend organisiert und hier möchte ich mich ganz besonders bei Geli, die ist heute leider nicht da, bei Britta und bei Rainer Hüller bedanken. Wir waren das Kern-Organisationsteam.
Aber auch nochmal ein riesengroßes Danke an alle Helferinnen und Helfer bei der Dekoration, beim Aufbauen, beim Abbauen, als Ordner usw.
Und diese Veranstaltung wurde zum Höhepunkt, aber zu einem ganz furchtbaren. Ich hätte nie gedacht, dass bei uns so viele Menschen wohnen, die sich so leicht für so eine Hetzkampagne instrumentalisieren lassen.
Das Festzelt in Hart war auch eine Zäsur und richtig bewußt ist mir das erst bei dem Wahlergebnis geworden:
Die Trillerpfeifen waren eine Ansage: euch wollen wir hier im Landkreis nicht haben.
Ihr habt hier nichts zu suchen.
Und Söder hat es dann später auch ausgesprochen: Die Grünen gehören nicht zu Bayern.
Das hat mich getroffen und das macht mich auch traurig.
Ich dachte, diese Geschichten hätte unsere Gesellschaft wirklich überwunden.
Aber dem ist nicht so.
Deshalb ist es um so wichtiger, dass wir weiterhin für eine offene, friedliche, respektvolle und demokratische Gesellschaft einstehen.
Dass wir weiterhin eine Politik machen, die sich um den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen bemüht,
die versucht, soziale Gerechtigkeit zu ermöglichen
und den Grundsatz: global denken und lokal handeln wirklich beherzigt.
In diesem Sinne: stehen wir zusammen und bleiben wir stark, Bayern braucht viel mehr grüne Politik!