Statement zur AfD Veranstaltung „Energiesicherheit im Chiemgau“

Die AfD schürt gerne Ängste und warnt vor Schreckensszenarien, um Aufmerksamkeit zu bekommen und Wähler auf sich zu ziehen. So auch der Traunsteiner Kreisverband der AfD auf ihrer Veranstaltung „Energiesicherheit im Chiemgau“ im Bergener Festsaal. Von „explodierenden Energiepreisen“ ist hier die Rede. Wahr ist, dass im Jahr 2022 die Strompreise für den Endverbraucher und Industrie sehr hoch waren. Auch dass durch den notwendigen Netzausbau Kosten auf uns zukommen werden, die aktuell u.a. der Verbraucher durch die gestiegenen Netzentgelte tragen muss. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der deutsche Spotmarktpreis – also der Preis, den der Strom am deutschen Markt kostet – im Jahr 2024 unter dem von 2021 liegt, dem Zeitpunkt bevor der Ukrainekrieg begann und Robert Habeck das Wirtschaftsministerium übernommen hatte. Die hohen Strompreise in der Zwischenzeit wurden fast ausschließlich durch die explodierenden Gaspreise verursacht. Ursache war die Gasabhängigkeit, in die uns die GroKo, aber auch die bayerische Staatsregierung in die letzten Jahre geführt hatte.


Die Lösung für die AfD soll nun Atomkraft und Kohlekraft sein. Wer sich etwas mit den Entstehungskosten beschäftigt, weiß, dass Kohlekraft eine der teuersten Stromerzeugungen ist, auch wenn diese aktuell aufgrund von dem Vorkommen von Dunkelflauten und noch fehlendem grünen Wasserstoff die nächsten Jahre sicherlich noch notwendig sein wird. Das tote Pferd Atomkraft sollte man aber nun endlich zu Grabe tragen. Schon allein technisch macht die Atomenergie in Zusammenhang mit Erneuerbaren Energien wenig Sinn, da diese nur sehr unflexibel auf die Wind- und Sonnenergie reagieren kann. Zu annehmbaren Preisen bekommt man Atomstrom auch nur, wenn sie vom Staat hoch subventioniert werden. So zum Beispiel Frankreich, wo die Finanzierbarkeit neuer AKWs erst vor kurzem vom französischen Rechnungshof in Frage gestellt wurde. Hinzu kommt noch die Endlagerfrage, welche bekanntlich in Deutschland noch nicht ansatzweise gelöst ist und noch zu vielen gesellschaftlichen Verwerfungen führen wird.


Wenn wir langfristig auf eine lebenswerte Umwelt, Bezahlbarkeit und Unabhängigkeit setzen wollen, sollte sich Deutschland auf den Ausbau von Stromnetzen und Speicherkapazitäten konzentrieren und auf Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie als Energieerzeuger setzen. Alle diese Energiequellen werden im Chiemgau bereits genutzt und sind auch weiterhin ausbaufähig.


Johannes Poller
Sprecher Bündnis 90 / Die Grünen Kreisverband Traunstein