Jeder Mensch bei uns hat das Recht, unterwegs zu sein. Im Landkreis Traunstein ist dieses Recht noch zu eng an das eigene Auto gebunden. Unterwegs sein im 21. Jahrhunderts erfordert, Mobilität grundlegend neu zu denken und jetzt damit zu beginnen.
Ohne Auto ist es bei uns nahezu unmöglich, Kindern die Mitgliedschaft im Fußballverein oder der Musikschule zu ermöglichen, in die Berufsschule, zum Arzt und zur Arbeit zu kommen oder auch nur Lebensmittelmittel zu besorgen. Die Freiheit von Kindern und Jugendlichen, von Senior*innen, ärmeren oder behinderten Menschen und allen Menschen ohne Führerschein wird dadurch erheblich eingeschränkt.
Auch auf dem Land wollen wir wählen können, wie wir uns fortbewegen. Dazu braucht es mehr öffentliche Verkehrsmittel (ÖPNV) und günstige Tickets, gut ausgebaute Radwege und ÖPNV-Knotenpunke für „Bike and Ride“ mit ausreichenden Fahrradstellplätzen.
Das Auto wird auf dem Land ein praktisches und notwendiges Verkehrsmittel bleiben. Doch nachhaltige Alternativen wie Bahn, Bus, Rufbusse, Fahrrad und zu Fuß gehen bringen mehr für den Klimaschutz. Sie ermöglichen eine Mobilität ohne Autoschlangen, Lärm und schlechter Luft in unseren Orten. Für sie braucht es keinen weiteren Flächenfraß für Umgehungsstraßen.
Bahn fahren
Für eine attraktive Bahn müssen die Preise sinken und gleichzeitig die Qualität steigen: die Bahn muss pünktlicher, besser getaktet und mit gutem W-LAN ausgestattet sein. Sie muss für Pendler*innen eine echte Alternative zum Auto werden, egal ob sie Richtung Salzburg, Rosenheim oder München unterwegs sind und einen echten lokalen Schienennahverkehr ermöglichen. Gleichzeitig muss der Bahnausbau auf die Menschen, Dörfer und Landschaften an der Strecke Rücksicht nehmen.
Ohne Auto auf dem Land?
Busse können viele Autos ersetzen. Sie müssen gut getaktet fahren und verlässlich die Bushaltestellen ansteuern. Fahrpläne müssen einfach zu finden und aktuell abzurufen sein. Auch an den Bushaltestellen muss sich widerspiegeln, wie wichtig der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) dem Landkreis ist: alle Bushaltestellen sind barrierefrei und mit Wartehäuschen auszustatten. Rufbusse und alternative Modelle wie Mitfahrbankerl, soziale Fahrdienste oder Bürgerbusse schließen räumliche und zeitliche ÖPNV-Lücken.
Fahrkarten
Egal ob mit Bahn oder Bus oder Rufbus: Ein Ticket muss für alle gültig sein. Dazu braucht es einen Verkehrs- und Tarifverbund, der an unsere Nachbarn anschließt und auch grenzüberschreitend in Richtung Salzburg umgesetzt wird. Die Tickets und Fahrkarten müssen kostengünstig und einfach und bequem zu kaufen sein; per App aber genauso noch im Bus und an den Bahnhöfen für alle, denen die digitalen Möglichkeiten fehlen.
Grüne Stadt- und Ortszentren
Unsere Städte und Dörfer sind Menschenorte, hier leben, arbeiten, spielen und feiern wir. Wir geben den Menschen in den Stadt- und Ortszentren wieder mehr Platz und sorgen für sichere und barrierefreie Wege und Plätze für Fußgänger*innen, Radfahrende und Menschen mit Behinderung. Grüne Städte mit viel mehr Natur, spielenden Kindern in Parks mit Brunnen und Cafes, wo früher Parkplätze waren, sind keine Utopie mehr.