Ein wesentlicher Triebfaktor der Klimakrise ist die Art und Weise, wie wir Energie erzeugen. Unsere Elektrizitäts- und Wärmeversorgung basiert zu großen Teilen noch immer auf der Verbrennung fossiler Rohstoffe. Kohleverstromung sowie das Heizen mit Öl und Gas tragen durch den Ausstoß von CO2 zur Erderhitzung bei.
Um nachhaltig Leben auf dem Planeten zu ermöglichen, müssen wir die Energieversorgung auf erneuerbare Quellen umstellen. Das bedeutet, dass wir Wind, Sonne, Erdwärme, und im begrenzten Sinne auch Wasserkraft nutzen wollen.
Die Nutzung von Geothermie in der Nordhälfte des Landkreises, die Pallinger Windräder und die Wasserkraftnutzung an der Traun bilden bereits einen Anfang. Dem müssen die Solar- und Photovoltaikanlagen auf allen Dächern ebenso folgen, wie weitere Windkraftanlagen an geeigneten Standorten und die Ertüchtigung bestehender Wasserkraftwerke.
Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft
Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlag ist ein Kerngedanke GRÜNER Politik.
Die Natur im Chiemgau wirkt noch weitgehend intakt. Doch der Eindruck täuscht. Immer heißere und niederschlagsärmere Sommer setzen den Wäldern zu. Die Grundwasserspiegel sinken. Dem Bau von Einfamilienhäusern und Gewerbegebieten fallen durchschnittlich 11 ha pro Tag zum Opfer. Und wo die Natur den Menschen scheinbar bedroht, wird radikal eingegriffen.
Damit muss Schluss sein. Nicht allein, weil die Natur an sich etwas Schützenswertes ist, sondern auch aus einem Selbsterhaltungsgedanken. Wir müssen die Abholzung es Haidforsts stoppen. Wir müssen die Nutzung der Flächen überdenken, in dem wir Supermarktgebäude aufstocken oder Einfamilienhäuser wohngruppengerecht umbauen. Der Abschuss gefährdeter Wildtiere darf nicht zur Regel werden.
Durch ökologische Landwirtschaft sinkt die Belastung der Natur durch chemisch-synthetische Pestizide. Zusammen mit mehr Wildhecken, Bäumen und Ackersäumen in der Kulturlandschaft trägt dies zum Erhalt vieler Insekten- und Pflanzenarten bei. Zudem kommt es zu weniger Humusverlust und einer geringeren Nitrat-Belastung unserer Gewässer. Wird Land ökologisch bewirtschaftet, steht es auch nachfolgenden Generationen noch in gutem Zustand zur Nutzung zur Verfügung.
Wirtschaft und Finanzen
Heute wird der Erfolg eines Unternehmens rein monetär am Gewinn bemessen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Gewinne unter Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft oder Raubbau am Planeten erzielt wird. Die Ideologie des Marktes erfordert zur Erfüllung des Profitzwanges ständiges Wirtschaftswachstum. Dieses Wachstum geht massiv zu Lasten von Mensch und Umwelt.
Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet eine Abkehr von der Idee, dass Gewinne einzelnen zufließen. Wir streben eine Wirtschaftsform an, in der das Gemeinwohl an erster Stelle steht.
Die Wirtschaft dient den Menschen und dem Gemeinwohl, nicht andersherum. Dazu ist ein grundlegend anderes Wirtschaften erforderlich. Die Planetaren Grenzen müssen eingehalten werden, die Ausbeutung von Arbeitskraft muss beendet und der Wachstumszwang überwunden werden.
Ungleichverteilung und Ressourcenverbrauch sind Folgen des Profitzwanges des Kapitalismus. Die Überwindung der Markideologie ist notwendig, um zu einer Sozial-ökologischen Wirtschaftsordnung zu gelangen. Eine Vergesellschaftung von Unternehmensgewinnen, das Recht auf Reparatur und die Einpreisung der tatsächlichen Folgekosten bei Natur und Mensch stellen konkrete Maßnahmen dar. Unternehmen, die Ihren Mitarbeitenden gehören und Regionalbanken mit Gemeinwohlbilanzen gehen da bereits in die richtige Richtung. Daneben zeigen Reparaturcafés wie im Studienseminar St. Michael und Kleidertauschpartys ein erstes Abrücken vom Massenkonsum.
Der Staat ist ein wichtiger wirtschaftlicher Akteur. Es ist daher dringend erforderlich, dass die Öffentliche Hand handlungsfähig bleibt also lehnen wir eine willkürlich gezogene Schuldenbremse ab. Einen Teil der Investitionen in die sozial-ökologische Transformation werden Unternehmen tätigen, den Großteil jedoch der Staat.
Solidarität und Gesellschaft
Eine Gesellschaft befindet sich stets im Wandel. Derzeit findet ein Alterungsprozess statt, in unserem Landkreis sind über 29 % der Einwohner*innen über 60. Das frühere Modell der Versorgung alter und kranker Menschen durch die Großfamilie hat sich überlebt. Auch das Rentensystem kommt an seine Grenzen, da immer weniger Beitragsleistende für immer mehr Rentner*innen aufkommen müssen. Die Erhöhung von Geburtenzahlen stellt kein Allheilmittel für diese Probleme dar. Vielmehr braucht es eine solidarische Gesellschaft, in der alle Menschen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeiten ihren Beitrag erbringen. Das bedeutet, dass selbstständige Einkünfte nicht mehr von der Sozialversicherungspflicht befreit sind. Das Bedeutet aber auch, Mehrgenerationeneinrichtungen wie die Modell in Kirchanschöring und Chieming zur Regel zu machen, sodass ältere Menschen in ihrer bekannten Umgebung und Ihrem sozialen Umfeld bleiben können.
Ein Umsteuern in der Migrationspolitik ist nicht nur aus humanitären Gründen notwendig. Ein Spurwechsel von Fluchtmigration zu Arbeitsmigration kann einen sinnvollen Beitrag gegen Fachkräftemangel und Überalterung der Gesellschaft leisten.