Bericht über die Veranstaltung „Mobilität“ von Bündnis90/die Grünen
Die Veranstaltung der grünen Ortsgruppe zum öffentlichen Nahverkehr in Ruhpolding wurde von Manuela Wittke (Ortssprecherin) mit der Begrüßung der Anwesenden eröffnet. Sie reichte das Wort an Josef Hohlweger (grüner Gemeinderat) weiter, der kurz die Ist-Situation des ÖPNV im Gemeindegebiet darstellte.
Hier zeigt sich, dass die Dorflinie, hauptsächlich für touristische Zwecke und mit mittlerweile eingeschränktem Fahrplan, für die Anwohner nicht gut nutzbar ist. Die geringe Taktung mit reduzierten Haltepunkten ist nicht bedarfsgerecht und so wundert es nicht, wenn wir den großen Bus als „blaues Leergut“ erleben.
Als Alternative stellte Hohlweger die bereits fahrenden Rufbussysteme Rupi (Rupertiwinkel) und Traudl (für Chiemseeregion im Aufbau) als nutzerfreundlicheres Angebot vor. Er beschrieb, dass die Umstellung auf ein Rufbussystem z. B. im Verbund mit der Gemeinde Inzell Vorteile hinsichtlich bedarfsgerechter und flexibler Fahrzeiten sowie flächendeckender Haltestellen mit sich bringen würde. Fördermöglichkeiten in Höhe von 40% gäbe es außerdem, so Hohlweger.
In der anschließenden angeregten Diskussion ging Peter Högl jun. auf eine mögliche Konkurrenzsituation zum RVO ein, sollte die Dorflinie das Drei-Seen-Gebiet anfahren wollen. Hier liegt eindeutig die Verantwortung beim Landkreis Ersatz zu finden, sollte der RVO den Verkehr Richtung Reit im Winkl einstellen.
Gudrun Engelhardt (selbst ehrenamtliche Fahrerin) stellte den Fahrdienst für SeniorInnen vor, der an bestimmte Voraussetzungen (Pflegestufe1) gebunden ist. Dieser wird ausschließlich über das Quartiersmanagement organisiert und durch ehrenamtliche FahrerInnen, die eine Kilometerpauschale bekommen, organisiert.
Außerdem gibt es offensichtlich Lücken bei der Nahverkehrsversorgung für Jugendliche (z.B. in der Ausbildung) und BürgerInnen, die keinen eigenen PKW besitzen außerhalb der Hauptstrecke Ruhpolding -Traunstein. Ohne das sogenannte „Elterntaxi“ gibt es z. B. für Jugendlichen oftmals kaum Möglichkeiten, zu ihren Zielorten zu gelangen und sicher zurückzukehren.
Unbedingt überlegenswert für den Regionalverkehr ist auch der zeitnahe Anschluss des Landkreises Traunstein an den Münchner Verkehrsverbund (MVV), derzeit ab Bernau erreichbar, führt Hohlweger an.
Peter Nawratil geht auf die Möglichkeit des Angebots von Monatskarten in Verbindung mit dem Rufbussystem ein.
Manuela Wittke wäre ein Erfahrungsaustausch mit den Rupi-OrganisatorInnen und, weil der öffentliche Nah- und Personenverkehr ein regionales Thema ist, eine Bedarfserhebung wichtig. Möglich, so Wittke, wäre auch ein Konglomerat aus verschiedenen Angeboten (Gruppenfahrten/Azubis/ ehrenamtlich/öffentlich) einzurichten und es muss geklärt werden, was gebraucht wird und wie es finanzierbar ist.
Mit einem Dankeschön an die Anwesenden für die interessanten Diskussionsbeiträge beendete Manuela Wittke die Veranstaltung.
Manuela Wittke (Ortssprecherin)
Ute Dörfel (Schriftführerin)