Platz für Handwerk und Gewerbe. Entwicklung und Förderung

Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau-GmbH, war am 8.10. 2024 zu Gast beim grünen Ortsverband. Nach der Begrüßung durch die Ortssprecherin der Grünen, Manuela Wittke, erläuterte sie die vielfältigen Aufgaben der Chiemgau GmbH. Diese erstrecken sich von der Wirtschaftsförderung mit entsprechender Förderberatung und Fachkräftegewinnung über Tourismus bis zum Datenschutz und IT-Sicherheit, welche von den Gemeinden als ausgesprochen hilfreich gesehen werden. Intensiv beschäftige sich Birgit Seeholzer mit der Förderung von Gewerbe und Handwerk in Ruhpolding.

Sehr deutlich wurde, dass z.B. der Tourismus die Gastronomie brauche und diese wiederum das entsprechende Personal. So hängen viele Bereiche zusammen und die kommunale Politik sollte bei Entscheidungen diese zusammenhängenden Faktoren berücksichtigen. Im Wettbewerb und der Kooperation seien einerseits Standortvorteile wie günstiger Mietwohnraum anzustreben und andererseits ressourcenschonende Aufteilungen zwischen den Gemeinden abzusprechen.

Da die Gemeinden das Flächenmanagement betreiben, seien Nachverdichtung und optimierte Flächennutzung zu bevorzugen. Unter ökologischen Gesichtspunkten Flächen nicht zu versiegeln sei das Gebot der Stunde. Gemeinderat Sepp Hohlweger ergänzte, dass Ruhpolding aktuell leider keine größeren Gewerbeflächen anzubieten habe, was die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde erschwere. Kommunale Liegenschaften können dabei von einer Last zur Chance werden, wobei die Chiemgau GmbH gerne beratend zur Seite steht und im Dschungel der Förderungen behilflich ist. Auf den Portalen „Sisby“ und „Riwa“ werden dabei planerisch notwendige Daten bereitgestellt.

Herr Dr. Navratil erwähnte in der lebhaften Diskussion, das alte Kurhaus als planerisches Beispiel. Es zählen dabei nicht nur kurzfristige und unsichere finanzielle Faktoren, sondern auch langfristige Alleinstellungsmerkmale und künftige Bedarfe. Sebastian Steinbacher erkundigte sich nach speziellen Fördermöglichkeiten in Ruhpolding, das mit erhöhtem Förderbedarf ausgewiesen sei und erfuhr, dass hier in manchen Bereichen statt mit 10% mit 15% gefördert werde. Eine Anfrage bei Investitionen an die Wirtschaftsförderung der Chiemgau GmbH lohne sich auf alle Fälle.

Beispielhaft wurden neue Wohnformen am Hüttentaler Feld und am alten Bauernhof in Tittmoning erwähnt, was durchaus eine Anregung für Ruhpolding bedeuten kann. Auch im Energiemanagement werden Beratung und Förderinformationen angeboten. So kann eine Gemeinde bei der Planung von Windrädern mitgestalten, wenn entsprechende Flächen von der Gemeinde ausgewiesen werden. Nur damit kann dafür Sorge getragen werden, dass die Wertschöpfung nicht an ferne Investoren fließt, sondern den Bürgern der Gemeinde zugutekomme.

Für die Gewinnung von Auszubildenden, Arbeitskräften und deren Bindung an den Betrieb wurde hervorgehoben, dass Standortfaktoren und Betriebsführung wesentlich sind. Hierfür werden jährlich 2 Ausbildungsmessen mit Unterstützung der GmbH organisiert. Monika Kaltschmid regte an, dass IT-Sicherheitsschulungen angeboten werden. In einer längeren Diskussion zeigte sich, dass das Zusammenbringen von regionalen Lebensmittelerzeugern und Verbrauchern sehr komplex ist und da noch viel Nachholbedarf bestehe.

Die Veranstaltung zeigte sehr deutlich, dass die Gemeinden sich nicht scheuen sollten, die Chiemgau GmbH anzufragen, da die Problemstellungen derart komplex geworden sind, dass kompetente Unterstützung sinnvoll ist. Dies gelte im gleichen Maße auch für Gewerbebetriebe.

Bernd Magenau

Josef Hohlweger