Zukunft des Ruhpoldinger Kurhauses – Bürgerbegehren initiieren?

Nach Eröffnung und Begrüßung der Gäste durch den Ortssprecher Andreas Korte war bereits mit Beginn des Themenabends unter den 69 Teilnehmer*innen eine knisternde Spannung spürbar.

In seinem Vortrag gab Gemeinderat Sepp Hohlweger einen Abriss zur Geschichte und Entwicklung des Kurhauses, welches 1934 im Dorfzentrum eröffnet und insbesondere von den Ruhpoldinger Vereinen langjährig traditionell genutzt wurde. Danach stellte Sepp Hohlweger die Ergebnisse des Arbeitskreises „Kurhauserhalt“ und ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept des Kurhausareals vor.  Für den Erhalt spricht, so Sepp Hohlweger, dass die Sanierung schneller als am Vita Alpina umsetzbar ist, durch die Lage im Kurpark mehr Optionen möglich seien und die zentrale Lage in Bahnhofsnähe.

MdL Gisela Sengl zeigte sich begeistert vom vielfältigen Vereinsleben in Ruhpolding und verwies auf die besondere touristische Bedeutung Ruhpoldings im Alpenvorland. Mit dem Kurhausareal besitzt der Ort in zentraler Lage ein sanierungsfähiges Haus zur gemeinsamen Nutzung und Förderung des Dorf-, Jugend- und Vereinslebens. Mit Verve verwies Gisela Sengl auf die Tatsache, dass jede Sanierung ökologischer als ein Neubau sei und erinnerte an die Ausweisung des Kurhausareals als Sanierungsgebiet im Flächennutzungsplan der Gemeinde.

Fördermöglichkeiten wären mit der Richtlinie zur Förderung öffentlicher Erholungsgebiete (RÖFE) vorhanden; eine Sanierung des Kurhauses kann lt. Richtlinie mit 60 – 80% gefördert werden nach entspr. Antragstellung argumentiert G. Sengl. 

In der anschließenden Diskussion, moderiert von den Ortssprecher*innen Manuela Wittke und Andreas Korte ist Ludwig Schuhbeck (Gemeinderat) für den Erhalt des Kurhausareals wegen der zentralen Lage, als grüne Oase und als Veranstaltungsort mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.

Peter Beilhack führt als ein Beispiel die gelungene Sanierung des historischen Wirtshauses „Feldwies“ in Übersee an und kann sich für die Sanierung des Kurhauses die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft nebst Erfahrungsaustausch mit den Überseeer Sanierern vorstellen.

Margarethe Schürholt kritisiert die tendenziös einseitige und negative Darstellung des Bauzustandes im Kurhaus im Vergleich zum Istzustand nach Ortsbegehung. Außerdem sind ihr die Kosten für den Neubau des Vita Alpina bis heute nicht bekannt; in diesem Zusammenhang wäre für eine Entscheidungsfindung transparente Informationspolitik seitens der Gemeinde förderlich, so M. Schürholt.

Grundlage jeder Vereinsarbeit sei ein Vereinsheim mit Veranstaltungssaal zur Traditionspflege meint Hermann Feil und regt an, die Vereinsstimmen für den Kurhauserhalt zu bündeln.

Dem schloss sich Tom Hochreiter an; er war von der Vorortbegehung des Kurhauses enttäuscht, weil keine Fragen möglich waren und die Argumentation der Gemeindevertreter in Richtung Abriss des Kurhauses ging. Tom Hochreiter ist aber der Meinung, dass die Vereine das Kurhaus brauchen und es erhalten bleiben soll.

Für Angelika Spötzl (Parkhotel) ist der Kurpark mit Kurhaus der schönste Fleck im Dorf und wegen des Veranstaltungsrückganges wäre die Wiederbelebung des Areals mitten im Dorf in bester Lage sehr wichtig.

Der langjährige Vorstand des Verkehrsvereins, Helmut Müller sen. will die Erinnerung an 25 Bauarbeiter wachhalten, die in purer Handarbeit das Kurhaus in sieben Monaten aufbauten. Diese Arbeiter wurden aus 45 arbeitslosen Ruhpoldinger Bauarbeitern ausgewählt und haben mit dieser Bauzeit eine bemerkenswerte Leistung erbracht.

Fazit für Helmut Müller sen.: Historie ehren und unwiederbringliche Bausubstanz erhalten.

Im Ergebnis des Themenabends und der Diskussion besteht einhellig die Meinung, dass ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Kurhauses initiiert werden soll. Pack ma`s!

Ute Dörfel

Schriftführerin