Die Ortsgruppen Seeon und Obing von B90/Grüne feierten bei tropischen Temperaturen mit Musik beim John in Obing. Hannah Hollinger, Sprecherin der Ortsgruppe Seeon-Seebruck-Truchtlaching, begrüßte Mitglieder und Gäste zu einer lockeren Abfolge von kurzen politischen Reden, Fragen und Diskussion, Musik, literarischer Lesung und Gesprächen. Abgerundet wurde das Programm durch eine Kleidertauschaktion, die ebenfalls die Sinne ansprach und dem Grünen Kreislaufgedanken verpflichtet war.
Martina Wenta, Bezirkstagskandidatin des Kreisverbandes Traunstein, gab einen Einblick in die weniger bekannten Aufgaben des Bezirkstags und beschrieb ihr persönliches Interesse für die Belange von Pflegenden und Betreuten, besonders für Opfer von Diskriminierung.
Nach Musik und Diskussion las der Obinger Thomas Breu in herrlichem Wienerisch aus dem Werk „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus, das aus 220 meist satirischen Szenen zum Ersten Weltkrieg besteht.
Gisela Sengl, MdL, verband in ihrem Beitrag aktuelle politische Themen mit Realpolitik vor Ort. So sei sie am selben Tag bei einem Treffen mit Betreibern von Wasserkraftwerken gewesen. Sengl dazu: „Wasserkraft ist und bleibt ein wichtiger Pfeiler für die Energiewende in Bayern, denn sie ist zu 100 Prozent erneuerbar, klimaneutral und auch noch grundlastfähig. Bestehende Anlagen müssen deshalb modernisiert und ertüchtigt werden, da schlummert bayernweit ein großes Potential“. Das GEG (Gebäudeenergiegesetz) von Habeck sei zwar fehlerbehaftet gewesen, aber die Zielrichtung stimme. Holz als erneuerbarer Energieträger sei nun richtigerweise wieder drin. Aus dem Publikum kam der Hinweis, es sei wichtig, woher das Holz stamme. Gisela Sengl stimmte dem zu. Pellets aus illegalem Holz aus einem rumänischen Nationalpark widersprächen den ökologischen Zielen. Sie setze sich deshalb für eine bessere Holzzertifizierung ein.
Hermann Ramsauer, Sprecher des Grünen Ortsverbandes Obing, äußerte sich zum Thema Heizung: Den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen zu begrenzen, sei Verbraucherschutz. Bayern wolle ja 2040 klimaneutral sein, da müssten fossile Heizungen womöglich schon nach 17 Jahren ausgetauscht werden. Für bezahlbare Stromkosten sei es wichtig, sowohl Sonnen- als auch Windenergie regional auszubauen. Mit dem GEG seien die Kommunen aufgefordert, über Wärmenetze nachzudenken. Gisela Sengl warf ein, dass in Traunreut ein vorbildliches Fernwärmeprojekt entstehe. Dazu ergänzte Ramsauer, dass dieses Wärmenetz zusätzlich mit Hackschnitzeln und Industrieabwärme versorgt werde, das mache es preisstabil.
Abschließend bedankte sich Hannah Hollinger bei allen Vortragenden, die Band Cuartuno spielte noch einmal auf, und ein schöner Abend klang entspannt aus.
Foto: Weber-Projekte