MdB Lisa Badum zum Thema „Wärmeplanung in der Kommune“ in Trostberg

Wärmeplanung in der Kommune: Was bringt sie, wer macht’s und bis wann?

Dies war das Thema eines Vortrags der Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen, Lisa Badum, im Gewölbekeller des Postsaals in Trostberg.
Kreisrat Willi Geistanger hatte die Ehre, unter anderem die 2. Bürgermeisterin der Stadt Trostberg, Frau Marianne Penn, zu begrüßen. Frau Badum ist im Bundestag Obfrau der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Ausschuss für Klimaschutz und Energiepolitik – eine hochkarätige Fachfrau auf dem Gebiet des Klimaschutzes.

Zu Beginn ihres Vortrags stellte sie die Frage: Warum ist eine kommunale Wärmeplanung überhaupt notwendig?
Die Antwort ist relativ einfach: Die meisten Gebäude, auch im Landkreis Traunstein, werden noch immer mit fossilen Energieträgern wie Gas und Heizöl beheizt. Ihr Anteil liegt bei etwa 75 %. Zudem werden rund 40 % der CO₂-Emissionen durch Gebäudeheizungen verursacht.
Öl- und Gasimporte verursachen hohe Kosten, die überwiegend in autokratisch regierte Länder abfließen. Zukünftig werden die CO₂-Emissionen durch Gebäudeheizungen einer europaweiten CO₂-Bepreisung unterliegen, was zu einer spürbaren Verteuerung dieser Energieträger führen wird.
Diese Faktoren sind wichtige Gründe, um den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen für die Versorgung unserer Gebäude in Angriff zu nehmen, so Frau Badum.

Inzwischen gibt es erprobte Anlagentechniken, um diesen Umstieg zu realisieren. Laut dem Gebäudeenergiegesetz müssen neue Heizungen mindestens zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Wärmepumpen, die mit Strom betrieben werden, sowie automatisch beschickte Holzheizungen, idealerweise kombiniert mit einem Sonnenkollektor, erfüllen diese Anforderungen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Optionen.
Damit der Umstieg für private Hauseigentümer finanziell erschwinglich bleibt, fördert die Bundesregierung den Austausch alter Heizungen. Es gibt 30 % Grundförderung für alle Antragstellerinnen, und zusätzlich einen Geschwindigkeitsbonus von bis zu 20 %, um den Austausch möglichst schnell voranzutreiben.
Für private Hausbesitzer mit geringem Einkommen gibt es zudem einen Zuschuss von bis zu 30 %, der jedoch auf maximal 70 % pro Maßnahme gedeckelt ist. In der Regel erhalten Antragsteller
innen bis zu 15.000 € Zuschuss, Menschen mit geringem Einkommen bis zu 21.000 €. Diese Förderungen sollen dazu beitragen, die CO₂-Emissionen rasch zu reduzieren und soziale Härten zu vermeiden.

Um den Umstieg auf erneuerbare Wärmequellen zu fördern, ist es sinnvoll, in Gebieten mit dichter Bebauung in zentrale Wärmeversorgungen zu investieren. Hier bieten sich kommunale Fernwärmesysteme an.
Städte und Gemeinden mit bis zu 100.000 Einwohnern sind verpflichtet, bis 2028 eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Diese Planung legt fest, in welchen Gebieten eine zentrale Wärmeversorgung entstehen soll – diese muss zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Im nördlichen Landkreis ist es beispielsweise möglich, Geothermiekraftwerke zu bauen, die mit heißem Wasser aus dem Erdinneren betrieben werden. In Traunreut wird Wasser aus einer Tiefe von 4 bis 5 km gefördert.
Der nächste Schritt besteht darin, zu klären, bis wann die Netze entstehen und wer sie betreiben wird. Im Landkreis Traunstein ist die Stadt Traunreut Vorreiter bei der Entwicklung solcher Systeme.
Frau Badum sowie Mitglieder der Kreistags- und Stadtratsfraktion konnten sich in einem Gespräch mit dem Betreiber des Geothermiekraftwerks und den Stadtwerken von den Fortschritten beim Ausbau der umweltfreundlichen Wärmeversorgung überzeugen.