Gerade wo wir uns der Abhängigkeit vom russischen Gas und Öl bewusst werden – der Krieg als Anlass ist schlimm genug – sind wir alle gefragt, unseren Energieverbrauch als Bürgerinnen und Bürger zu senken. Das geht auch mit kleinen Dingen, denn zu warten bis alle notwendigen Windräder stehen, jedes Haus eine Photovoltaikanlage hat und alle Möglichkeiten der Ertüchtigung der alten Häuser umgesetzt sind, wird noch einiges an Zeit vergehen. Deshalb ist es sinnvoll sofort mit den Dingen zu beginnen, die wir selbst in der Hand haben.
Wir sprechen viel zu wenig über Einsparpotentiale in unserem ganz persönlichen Bereich und die effiziente Verwendung von Strom und Wärme. Verwöhnt sind wir über all die guten Jahren und es fällt uns schwer, notwendige Veränderungen vorzunehmen, die unseren Komfort etwas schmälern.
So hat der Chef der Internationalen Energie-Agentur (IEA) vorgerechnet, dass die Absenkung unserer Raumtemperatur um ein Grad Celsius jährlich 10 Milliarden Kubikmeter Erdgas sparen würde. Das sind mehr als sechs Prozent der russischen Gasimporte. Unsere gewöhnliche Raumtemperatur liegt EU-weit bei 22Grad. Ein oder zwei Grad weniger sind nicht unrealistisch – ein ordentlicher Pullover kann das richten.
Wir nutzen alle viel zu oft das Auto, um kurze Distanzen zurück zu legen. Darin versteckt sich ein hohe Sparsumme, welche sowohl für unsere Umwelt als auch für unseren Geldbeutel Gewinne bringt. Unser Vorteil in Übersee ist ohnehin, dass wir alles Notwendige vor Ort haben. Die Arztpraxen, die Apotheke, die Lebensmittelgeschäfte, den Buchladen, die Bäcker usw., lediglich ein Metzger fehlt. Unseren täglichen Bedarf können wir im Dorf kaufen und auch hier gibt es nicht nur den Energiespareffekt sondern auch unsere Geschäfte und regionalen Anbieter werden gestärkt. Es ist fast alles da und in greifbarer Nähe und mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen.
Ebenso schadet ein Tempolimit auf der Autobahn wirklich niemanden, es würde aber relevante Mengen Diesel und Benzin einsparen, die zum Teil auch aus Russland importiert werden. Außerdem wäre es auf der Autobahn sicherer als aktuell, wenn sich die Fahrgeschwindigkeit reduziert. Neben der Reduzierung der Abhängigkeit von Energieimporten, gibt es auch hier viele positive Auswirkungen, besonders für die Umwelt.
Freilich werden viele jetzt sagen, das ist ein „Tropfen auf den heißen Stein“, der Staat bzw. die Regierung muss das richten. Das stimmt schon, aber auch wir können unseren Beitrag dazu leisten.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss schneller vorangehen und die Vorgaben dazu müssen schnell auf den Weg gebracht werden. Die Abhängigkeit von russischem Öl, Kohle und Gas muss aufhören. Damit finanzieren wir indirekt einen Krieg mit und sind als Demokratie nicht so unabhängig wie es sein sollte.
Ich meine wir haben es auch selber in der Hand Dinge zum Positiven zu verändern.
Margarete Winnichner