Die zweite Bürgermeisterin Margarete Winnichner konnte zu dem Informations- und Diskussionsabend neben dem Kreisvorsitzenden der GRÜNEN Traunstein, Willi Geistanger, viele Interessierte, auch aus den Nachbargemeinden, begrüßen.
In ihren einleitenden Worten stellte Frau Winnichner heraus, dass alle, auf kommunaler Ebene zur Verfügung stehenden Möglichkeiten genutzt werden müssen, um die Folgen des Klimawandels möglichst gering zu halten. Der alte grüne Satz „Global denken, lokal handeln“ sei dazu ein guter Leitgedanke. Außerdem müssten Klimaschutz und soziale Themen miteinander gedacht werden, denn unzureichender oder zu langsamer Klimaschutz werde zu weitreichenden sozialen Verwerfungen führen. Es brauche daher einen sozialökologischen Lösungsansatz.
Für die Darstellung möglicher Handlungsfelder übergab Frau Winnichner das Wort an Shana Bauhofer, Sprecherin des Ortsverbandes Übersee der GRÜNEN.
Klimaneutralität bis 2030 – so lautete der Antrag der Überseer Grünen, der vom Gemeinderat bereits im November 2021 einstimmig angenommen wurde. Aber was bedeutet Klimaneutralität eigentlich? Klimaneutralität ist das Konzept eines Zustandes, in dem menschliche Aktivitäten zu keinem Nettoeffekt auf das Klimasystem führen.
Dazu müssten die verbliebenen Emissionen durch Aufnahme von CO2 in Senken, wie z.B. in Wäldern, Mooren oder Dauergrünland ausgeglichen werden. Zielmarken für die Kommunen sind nach dem Bayerischen Klimaschutzgesetz, eine klimaneutrale Verwaltung bis 2030, die die Bereiche Liegenschaften, Straßenbeleuchtung, Fuhrpark und Dienstreisen umfasst, und die Klimaneutralität aller weiterer Bereiche bis 2050. Darunter fallen alle Privathaushalte, Unternehmen und der Verkehr. Die Kommunen seien ein Schlüssel zum Erreichen der Klimaziele, so die Referentin. Denn sie entscheiden maßgeblich mit, ob es attraktive Alternativen zum Auto gibt, ob saubere Energie erzeugt wird und welche Hilfestellungen und Beratungen die Bürgerinnen und Bürger bekommen.
Dass sich auch die Gemeinde Übersee dem Klimaschutz verpflichtet fühle zeigt der oben erwähnte Gemeinderatsbeschluss. Auf Basis dieses Beschlusses wurde die Arbeitsgruppe „Klimaschutz“ gegründet, in der jeweils eine GemeinderätIn der Gemeinderatsfraktionen unter Leitung der zweiten und des dritten Bürgermeisters vertreten ist. Die CSU ist nicht vertreten, sie entsendet leider kein Gemeinderatsmitglied.
Weiterhin arbeiten in der Arbeitsgruppe engagierte Überseerinnen und Überseer mit, um Übersee umweltfreundlicher zu gestalten. Die erarbeiteten Vorschläge werden als Anträge in den Gemeinderat eingebracht und bestenfalls beschlossen und umgesetzt werden. Unter anderem stelle der Arbeitskreis einen Antrag, durch den sich die Gemeinde mit dem Thema „regenerative Energiequellen“ befassen musste. Daraus entstanden ist die Bestimmung von Vorranggebieten für die Errichtung regenerativer Energieerzeugungsanlagen. Auch zu weiteren relevanten Themen, die zum Ziel „Klimaneutralität“ beitragen, gibt es Beschlüsse oder zumindest Absichtserklärungen.
Da die Zeit jedoch dränge, so Frau Bauhofer,sei aus Sicht der GRÜNEN ein Konzept nötig, aus dem eindeutig hervorgeht, mit welchen Maßnahmen man das Ziel erreichen möchte. Weiterhin sei die schnelle Umsetzung von Maßnahmen notwendig. Man brauche eine energieeffiziente und nachhaltige Bauleitplanung, das Bauen mit Holz und nachwachsenden Rohstoffen bei kommunalen Gebäuden müsse vorangebracht werden. Natürlich brauche man auch Photovoltaik – Anlagen auf Freiflächen, und wenn es einen geeigneten Standort gibt, muss auch die Windkraft in Erwägung gezogen werden.
Abschließend betonten Frau Bauhofer und Frau Winnichner, dass man zum einen die Politik der kleinen Schritte brauche und die Kommunen hier viel anpacken können. Zum anderen aber Bundesgesetze vieles übergeordnet regeln könnten,, was dringend notwendig sei. Sowohl die kleinen Schritte, als auch die größeren Maßnahmen müssten jedoch unbedingt gut kommuniziert werden, um möglichst alle Bürgerinnen und Bürger auf den Weg der Klimaneutralität mitzunehmen.